Gudrun stellt vor:

Vom Spätsommer bis in den Herbst hinein findet in weiten Teilen Südtirols die Weinlese statt. Gudrun verrät dir mehr darüber.

Gudrun liebt den Herbst. Nie ist die Fernsicht so klar, die Natur so bunt und das Wandern so schön wie in der goldenen Jahreszeit. Noch dazu ist der Herbst die wohl genussvollste Zeit des Jahrs. In den Tälern und an den Hängen ernten fleißige Bauern ihre reifen Früchte, aus denen köstliche Südtiroler Spezialitäten zubereitet werden. Vor allem die Weinlese, die jedes Jahr von Anfang September bis Mitte Oktober stattfindet, hat in Südtirol eine lange Tradition. Das alpin-mediterrane Klima, die Qualität der Böden und die zahlreichen Sonnenstunden schaffen die idealen Bedingungen für den Weinanbau. Kein Wunder also, dass Südtirol weit über seine Grenzen hinaus für seine erstklassigen und teils preisgekrönten Weine bekannt ist.

Doch hinter der Weinlese streckt monatelange Arbeit. Das ganze Jahr über pflegen die Weinbauern Südtirols sorgfältig ihre Reben, um eine optimale Traubenqualität zu gewährleisten. Für einen guten Wein müssen sie die reifen Trauben in den trockenen Perioden rasch von Hand ernten, bevor sie zu edlen Tropfen wie dem Vernatsch oder dem Gewürztraminer weiterverarbeitet werden. Der richtige Zeitpunkt der Lese ist entscheidend für die Qualität des Weins. Danach werden die reifen Trauben gepresst und in großen Fässern zu Wein vergoren. Dieser Prozess dauert bis in den Dezember hinein, dann wird der junge Wein in andere Fässer umgefüllt und gelagert.

Den jungen Wein, den sogenannten „Nuien“, kannst du aber schon früher kosten, zum Beispiel beim Törggelen. Die alte Tradition des Törggelen entstand, weil Bauern sich früher bei ihren Erntehelfern mit einem Festmahl bedankten. Heute ist es nicht mehr nur ein Festmahl für die Erntehelfer, sondern für alle. Bauern öffnen ihre urigen Stuben und schenken jungen Wein ein, servieren Schlutzkrapfen, Kraut, Knödel, verschiedene Wurstsorten, süße Krapfen und gebratene Kastanien. Einfach köstlich, der Herbst in Südtirol!